„Es irrt der Mensch, solang’ er strebt”: Sprachförderung mit literarischen Texten

Literatur hat es schwer – zumindest in der Praxis der Sprachförderung und im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache“, in welcher kommunikative Kompetenz noch immer als übergeordnetes Unterrichtsziel angestrebt wird. Doch ästhetisches Lernen durch literarische Texte eröffnet den Lernenden neue Räume und bietet ihnen spezifische Erklärungen von Welt, die auch zur Überprüfung der eigenen Lebenswelt und für das Verstehen anderer Wahrnehmungen dienen können. Besonders für Kinder und Jugendliche spielt die ästhetische Bildung eine große Rolle, da ästhetische Erfahrung auch im Rahmen der Identitätsbildung von besonderem Belang ist. Die Auseinandersetzung mit Literatur in der Sprachförderung geht somit über das instrumentelle-kommunikative Sprachenlernen hinaus und ermöglicht auch Raum für emotional geprägte sinnliche Erfahrungen und den Austausch darüber. Im Unterschied zu Lehrbuchtexten, die eine simulierte Welt darstellen, sind literarische Texte spannender, sie motivieren zum Weiterlesen, zur Weiterarbeit mit dem Text und fördern Fantasie und Freude am Lesen. Letzteres bildet auch ein wichtiges Kriterium der Leseförderung. Und ausgebildete Lesefertigkeiten gelten wiederum als eine Grundvoraussetzung des Bildungserfolgs und eine unabdingbare Kompetenz im späteren Berufsalltag der SchülerInnen und Schüler. Doch Literatur im Unterricht zu erarbeiten – das stellt sowohl für Lehrkräfte, als auch für die Schülerinnen und Schüler eine gewisse Herausforderung dar. Was macht das Ästhetisch-Literarische aus? Warum sollten bereits im Anfangsunterricht literarische Werke eine Rolle spielen? Welchen Mehrwert haben literarische Texte in der Leseförderung? Wie kann man auch leseungewohnten Schülerinnen und Schülern Freude am Lesen vermitteln? In diesem Workshop schauen wir uns neben der Theorie verschiedene literarische Texte (Gedichte und Kurzgeschichten) an und entwickeln Inspirationen und Vorschläge für die didaktische Nutzung literarischer Werke in der sprachlichen Förderung an Grund- und weiterführenden Schulen. Die Veranstaltung besteht aus zwei Präsenzterminen, die jeweils vier Zeitstunden umfassen (exkl. Pausen), und einer Selbstarbeitsphase zwischen den beiden Präsenzterminen, in der Sie sich eigenständig mit der Thematik der Weiterbildung auseinandersetzen werden (ca. 20 Zeitstunden).